320 Anstalten Witzwil

Findmittel

Archivbestand

Signatur:
320

Titel:
Anstalten Witzwil

Entstehungszeitraum:
1877-2000

Verzeichnungsstufe:
Bestand

Art der Unterlagen, Umfang:
4 Laufmeter; Papier, Fotos, Glasdias

Provenienz:
Anstalten Witzwil

Verwaltungsgeschichte, Biographie:
Die Domäne Witzwil wurde 1891 vom Kanton Bern aus der Konkursmasse der privaten Landwirtschaftlichen Gesellschaft von Witzwil erworben. Es handelte sich um ein Moorgebiet von ca. 900 Hektaren, welches nur zum Teil urbarisiert war. Am Anfang wurde die Domäne als Kolonie der Strafanstalt St. Johannsen bewirtschaftet. 1893 wurden die ersten Gefangenen nach Witzwil übersiedelt und ein Jahr später wurde dort eine Kaserne gebaut. Per Dekret beschloss man 1895 die Abtrennung der Kolonie Witzwil von der Hauptanstalt St. Johannsen. Witzwil diente dann vor allem als Ersatz für die alte Strafanstalt in der Stadt Bern, die aufgehoben wurde. Ein wichtiges Anliegen bestand darin, die Gefangenen durch gewerbliche und landwirtschaftliche Tätigkeiten im Gutsbetrieb zu resozialisieren. Neben der Produktion von Lebensmitteln wurden in Witzwil auch viele gewerbliche Tätigkeiten verrichtet. So wurde dort zwischen 1914 und 1954 beispielsweise der Kehricht der Stadt Bern sortiert und wiederverwertet. 1959 errichteten die Kantone Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Luzern, Zug, Bern, Solothurn, Basel-Land und Basel-Stadt sowie Aargau ein Konkordat zum Vollzug von Strafen und Massnahmen nach dem Schweizerischen Strafgesetzbuch und nach dem Recht der Kantone der Nordwest- und Innerschweiz. Die Strafanstalt Witzwil übernahm in der Folge die Aufgabe des Vollzuges von Haft-, Gefängnis- und Zuchthausstrafen an erstmals Eingewiesenen und an Rückfälligen mit «günstiger Kriminalprognose». Die Anstalten Witzwil umfassten neben der eigentlichen Strafanstalt auch die Heilstätte für Suchtkranke, den Eschenhof (früher Trinkerheilanstalt), den Arbeiterhof Nusshof, die Arbeitserziehungsanstalt Lindenhof, das Arbeiterheim Tannenhof sowie ab Mitte der 1920er-Jahre die ganzjährig betriebene Alpwirtschaft Kiley im Diemtigtal. Die Anlagen in Witzwil wurden Anfang der 1980er-Jahre baulich saniert. Heute befindet sich in Witzwil die halboffene Anstalt mit den Abteilungen «Geschlossene Wohngruppe», Vorbereitungs- und Ausschaffungshaft und das Halbfreiheitsheim Eschenhof.

Bestandsgeschichte:
Der Bestand wurde 2009 vom Archiv für Agrargeschichte erschlossen.

Abgebende Stelle:
Anstalten Witzwil

Form und Inhalt:
Der Bestand dokumentiert den Strafvollzug in der Strafanstalt in Witzwil und viele der von ihr erbrachten Dienstleistungen. Von besonderer Bedeutung sind die 2500 Glasdias und 1200 Fotos, die sowohl das Anstaltsleben als auch die Tätigkeiten in den landwirtschaftlichen Gutsbetrieben im Seeland und im Diemtigtal zwischen 1890 und 1965 dokumentieren.

Bewertung und Kassation:
Bewertung: siehe Bewertungsliste und Kassationsprotokoll.

Neuzugänge:
-

Ordnung, Klassifikation:
Die innere Ordnung des Bestandes wurde soweit sinnvoll übernommen. Wo nötig wurden die Unterlagen zum besseren Verständnis neu geordnet.

Zugangsbestimmungen:
Nach Rücksprache mit den Anstalten Witzwil.

Verwandtes Material:
-

Standort:
Archiv Anstalten Witzwil und Staatsarchiv Bern

Verzeichnung durch:
Archiv für Agrargeschichte

Verzeichnungsgrundsätze:
Gemäss ISAD(G) und ISAAR(CPF)

Zeitraum der Verzeichnung:
2009

Verzeichnis